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Podiumsdiskussionen

Landesmusikrat Hamburg 2009

PLAY FAIR - RESPECT MUSIC
Internet und Urheber – Freund oder Feind?

Informationsveranstaltung mit Podiumsdiskussion vom Landesmusikrat Hamburg
Am 25.11. 2009, 19.30 Uhr
In der Staatlichen Jugendmusikschule - Mittelweg 42 - 20148 Hamburg

„Internet und Urheber – Freund oder Feind“ lautete der Titel der PlayFair Podiumsdiskussion am 25. November in den Räumen der Jugendmusikschule Hamburg und nicht nur der Titel, sondern auch ein Blick auf die hochkarätige Rednerliste versprachen einen spannenden Abend. Auf dem Podium: Dr. Hans Jünger, Hochschullehrer und Vorsitzender des VDS Landesverbandes Hamburg, Boris Turovskiy von der Piratenpartei, der Musikverleger Axel Sikorski, Dirk Darmstädter, Musiker und Chef des Indie-Labels Tapete Records, der Präsident des Lanedesmusikrates Hamburg, Prof. Wolfhagen Sobirey sowie der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Musikindustrie, Stefan Michalk und Clemens Rasch, Geschäftsführer der pro Media Gesellschaft zum Schutz geistigen Eigentums. Außerdem als Gast dabei: Der junge Internetnutzer Max Maas, der seinen jugendlichen Blick auf das Thema Urheberrecht, Internet und Schule beisteuerte und auch von Erfahrungen und Meinungen aus seinem Freundeskreis erzählte. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Prof. Dr. Hans Bäßler.

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Landesmusikrat Hamburg 2009 (Kopie 1)

Während Stefan Michalk einen einleitenden Überblick über die Entwicklung der Musikindustrie von ihren Anfängen bis zu den Zeiten der Digitalisierung gab, klärte der Anwalt Rasch über die Gründe für das harte rechtliche Vorgehen gegen Urheberrechtsverletzungen (zum Beispiel durch illegale Musikdownloads) auf: Weil ein Vorgehen gegen die Betreiber illegaler Tauschbörsen durch ständige Neugründungen sinnlos geworden sei, sei ein Vorgehen gegen die User notwendig geworden, um ein Bewusstsein für die Illegalität zu schaffen und abzuschrecken. Der Piraten-Politiker Turovski konnte dafür kein Verständnis aufbringen und zweifelte generell an, dass die Musikindustrie durch Filesharing Schaden nimmt. Dabei verwies er auf die gestiegenen Einnahmen durch Konzerte. Dem widersprach Dirk Darmstädter, selber Musiker und Label-Chef. Am Ende des Tages stehe für ihn und seine Künstler all zu oft die Frage „Wie zur Hölle sollen wir das überleben?“ Dadurch, dass viele Musiker nicht von ihrer Musik leben könnten und nebenbei andere Jobs annehmen müssten, finde immer mehr eine Hobbyisierung des Musikertums stattt. Axel Sikorski berichtete aus der Perspektive eines Musikverlegers und erweiterte den Problemfokus um den Aspekt des Kopierens von Noten, der Verlagen und Urheberrechtsinhabern schwer zu schaffen mache. Auch und gerade an Schulen sei das ein Problem. Schulmusiker Hans Jünger und Schüler Max Maas bestätigten das.

Jünger erklärte aber auch, dass (Musik-)Unterricht kaum möglich wäre, würden Lehrer sich strikt an das Urheberrecht halten. Statt Verbote und Strafen auszusprechen, forderte er deshalb positives Denken, Ehrlichkeit und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Auch Stefan Michalk ging auf das Problem der urheberrechtlichen Einschränkungen für Schulen ein, verwies dabei aber auf den Staat, der Gesetze erlasse, aber nicht dazu in der Lage sei, die Schulen mit geeigneten Mitteln auszustatten, um sich an diese Regelungen zu halten. Er forderte einen breiten gesellschaftlichen Diskurs und einen demokratischen Prozess um das Urheberrecht anzupassen. Einfach Tatsachen zu schaffen und schlicht nicht für Musik zu bezahlen funktioniere nicht.Unter Einbezug des Publikums in die vielschichtige Diskussion ergab sich nach über zweieinhalb Stunden eine breite Vielfalt der Meinungen zum Thema Urheberrecht und Internet. Einig aber waren sich die Anwesenden im gemeinsamen Bekenntnis zum Respekt vor kreativer Leistung und der Notwendigkeit von Diskussionen und Austauschmöglichkeiten wie dieser.

Detaillierte Informationen zu den Positionen der Diskussionsteilnehmer stehen hier in Kürze für Sie zum Download bereit.

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AfS-Kongress 2009

Im Rahmen des AfS-Kongresses 2009 wurde eine Podiumsdiskussion zum Thema „Populäre Musik zwischen Kreativwirtschaft, Politik und Schule“ veranstaltet, an der Vertreter der Musikpädagogik, der Musikwirtschaft und der Kulturpolitik teilnahmen: Prof. Udo Dahmen (Künstlerischer Direktor der Popakademie Baden-Württemberg), Prof. Dr. Hans Bäßler (Vizepräsident des Deutschen Musikrats), Christian Höppner (Generalsekretär des Deutschen Musikrats) und Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz (Kultusminister Sachsen-Anhalt). Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Jürgen Terhag (Bundesvorsitzender des AfS).

In diesem Forum wurde vor dem Hintergrund weit verbreiteter Download-Mentalitäten über den Wert von Musik diskutiert. Die zentralen Fragen dabei waren: „Wie können die mit Populärer Musik verbundenen pädagogischen und wirtschaftlichen Interessen so in Einklang gebracht werden, dass Jugendliche möglichst selbst bestimmt mit „ihrer“ Musik umgehen können, ohne von den Erwachsenen in Musikwirtschaft und Pädagogik manipuliert zu werden?“ und „Wie können andererseits Jugendliche vor den problematischen wirtschaftlichen, ethischen und geschmacklichen Auswüchsen Populärer Musik geschützt werden?“

Die wichtigsten Thesen und Ergebnisse der Diskussion sind hier kurz zusammengefast:

Dabei wurde vor allem die Wichtigkeit der Förderung eigenständiger Kreativität betont, da sie den Heranwachsenden insbesondere durch selbsttätiges Musizieren helfe, den Wert von Musik zu verstehen. Einig waren sich die Diskutanten darüber, dass eine höhere Sensibilisierung für kreative Prozesse nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch und gerade bei Erwachsenen erreicht werden muss.
Die Rolle der Industrie müsse in diesem Zusammenhang dahingehend betrachtet werden, dass die Creative Industries als Medium der Künste zu verstehen seien, um diese der Gesellschaft zugänglich zu machen. Das Internet ist dabei mittlerweile zur Lebensader der Kreativwirtschaft geworden.

Für die Digital Natives, also die jungen Menschen, für die online der Normalszustand ist, ist Musikbeschaffung in Tauschbörsen schon längst keine Frage der Ethik mehr. Gerade deswegen muss eine Sensibilisierung für den Wert von Musik bzw. Kreativen Leistungen bei Kindern und Jugendlichen angestrebt werden.

Dafür bedarf es der Vermittlung einer verantwortungsvollen Medien- und Kulturkompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Wir dürfen die Digital Natives nicht mit dem Überfluss-Angebot allein lassen, sondern wir müssen Ihnen dabei helfen, rational selektieren zu können. Denn: Eine Auseinandersetzung mit dem Urheberrecht ist für sie eine Diskussion aus der Vorvergangenheit. Für Sie ist nur interessant: Was ist möglich? Erst wenn das Internet etwas nicht ermöglicht, ist für sie eine Grenze erreicht. Deshalb ist eine aktive Auseinandersetzung mit dem Wert geistigen Eigentums unbedingt notwendig und grundlegend wichtig.

Neben der kritischen Beschäftigung mit der Problematik des geistigen Eigentums ist die Schaffung rechtspolitischer Rahmenbedingungen ein weitere Ansatz, der verfolgt werden sollte. Das Internet ist zwar trotz seiner Eigenschaften eines öffentlichen Raumes kaum zu regulieren, aber gerade deswegen müssen die veralteten Urheberrechte dringend angepast werden. Betont wurde auch die Notwendigkeit der Aufklärung über kulturökonomische Zusammenhänge. Ein weiterer wichtiger Schritt ist zudem - wie aus dem Publikum immer wieder gefordert - die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf Seiten der Creative Industries.

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    Zuletzt bearbeitet: 25.03.2021Zum SeitenanfangZum Seitenanfang
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